Nach der Krise ist vor der Krise
Beim Wirtschaftsfrühstück gab es bei Durable Einblicke in die aktuelle Lage und in Herausforderungen
Iserlohn. Vier Standorte mit dem Hauptsitz in Iserlohn, zwei Werke im Ausland, Vertriebsvertretungen in acht Ländern mit Hauptfokus auf Europa und die USA, dazu rund 700 Mitarbeitende: Die Eckdaten der „Durable Hunke & Jochheim GmbH“ als einem der größten Arbeitgeber in Iserlohn lesen sich beeindruckend. Gleichwohl hatte und hat auch Durable, das längst mehr ist als ein Hersteller von „simplen“ Büroartikeln, in den letzten Jahren zu kämpfen.
„Es kommt der Punkt, da kaufen die Kunden in China. Trotz schlechterer Qualität. Wir kommen da in den Schraubstock.“,
Matthias Laue, Durable-Geschäftsführer über die komplizierte Marktlage.
Beim traditionellen Wirtschaftsfrühstück des Vereins „MITeinander und unabhängig“ gab Durable-Geschäftsführer Matthias Laue als Referent vor geladenen Gästen jetzt Einblicke in die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre – die angesichts von Corona-Pandemie, steigenden Rohstoff- und Energiepreisen sowie in vielerlei Hinsicht unklaren Perspektiven keine einfache Zeit war. Stichwort Rohstoffe: Die Einkaufspreise hätten hier im vergangenen Jahr angezogen, sagt Laue, glücklicherweise auch der Absatz. Bis zu einem bestimmten Punkt könne man die Preise an die Kunden weitergeben. ,,Es kommt aber der Punkt, da kaufen sie in China.“ – Trotz schlechterer Qualität. „Wir kommen da in den Schraubstock.“ Anderen herstellenden Unternehmen dürfte es ähnlich gehen. Und apropos China – weil bestimmte Vorprodukte von dort kommen, im Falle von Durable spezielle Klemmen, und die Lieferketten stocken, gibt es weitere Erschwernisse.
Hinzu kommen höhere Energie- und Transportkosten. „Spritzguss ist energieintensiv“, sagt Laue. Zwar gibt es bestehende Verträge, doch kommen die höheren Stromkosten natürlich auch in der Industrie an. Ebenso beim Transport: Beharrt man gänzlich unflexibel auf bestehende Verträgen, gehen die Lieferanten irgendwann pleite. Und dann kommen unsere Produkte nicht mehr zum Kunden.“ Wie bei vielen, anderen mittelständischen Unternehmen zeigt sich aber auch bei Durable, dass wer flexibel und kreativ bei der Produktpalette ist, Krisen zumindest zufriedenstellend bewältigen kann. Im Jahr 2020 beispielsweise brachte man binnen vier Wochen ein neues Produkt an den Start: Visiere zum Schutz vor Corona, die vor allem in Skandinavien guten Absatz fanden. „Das hat das Jahr nicht allein gerettet, aber uns extrem geholfen“, blickt Laue zurück.
Über 2000 Produkte verfügt Durable, jedes Jahr kommen gut 70 dazu, meist smarte Büro-Lösungen von der Tablethalterung bis zum Videokonferenzsystem. Weil vieles zuletzt im Homeoffice stattfand, sparten viele Firmen aber an klassischen Büroartikeln oder auch an Namensschildern für Veranstaltungen, die ein wichtiges Produkt für Durable sind.
In Zukunft noch mehr recycelte Materialien verwenden
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bereitet dem Durable-Geschäftsführer angesichts des Ukraine-Kriegs große Sorgen. ,,Für die mittelfristige Entwicklung sehe ich viele Fragezeichen.“ Die Sperrung der A45 bereite zudem Probleme bei der Auslieferung, Bei der Anlieferung konnte durch das Füllen der Lager etwas Druck rausgenommen werden. Ein wichtiges Thema ist aktuell die Erhöhung des Anteils bei der Verwendung recycelter Materialien in der Produktion. ,,50 Prozent sind machbar“, sagt Laue. Zudem sei man ein Premiumhersteller, produziere langlebige Produkte.
In der Zukunft will sich Durable als Marke noch stärker positionieren. ,Wir sind eine starke Marke, aber nicht so sehr beim Endverbraucher. Den Duraclip kennt jeder, aber nicht Durable. Das wollen wir ändern“, kündigt Laue an.